Wie viele Spieler sind empfehlenswert?

Jeder Anbieter gibt bei seinen Escape Rooms eine Mindest- und eine Maximalzahl an Spielern an. Das ist natürlich sehr sinnvoll, denn der Betreiber kann am besten einschätzen für welche Gruppengröße das Spiel geeignet ist. Das hängt von einigen Faktoren ab:

Die Raumgröße

Zuerst einmal ist die rein physische Größe des Raums natürlich relevant. In eine kleine Abstellkammer von 4m² kann man nur schwer eine Gruppe von 8 Spielern zulassen. Einen großen Raum, der sich vielleicht direkt über mehrere Zimmer erstreckt, hat man mit nur 2 Spielern vielleicht einfach nicht im Griff und kann nicht alles überblicken. 

Die Story- und Aufgabenstruktur

Zu den möglichen Strukturen von Storys oder Aufgaben gibt es bereits einen Post. Mit rein linearen Abläufen wird einer zu großen Gruppe schnell langweilig. Wenn alle gleichzeitig an einer Aufgaben arbeiten ist oft nicht für alle genug zu tun. Bei einem parallelen oder  verzweigten Aufbau sind kleine Spielergruppen oft überfordert. Man kommt einfach nicht schnell genug voran, weil nicht gleichzeitig an verschiedenen Aufgaben gearbeitet werden kann.

Die Zahl der Aufgaben und Rätsel

Auch die Anzahl der enthaltenen Rätsel ist ausschlaggebend für die ideale Gruppengröße. Sind es nur wenige Rätsel, macht es zeitlich wenig aus, wenn diese mit einer kleinen Gruppe nacheinander gelöst werden, auch wenn sie parallel aufgebaut sind. Ein Escape Room wird im Idealfall mit verschieden großen Spielergruppen getestet, bevor er zur Buchung verfügbar ist. Dann sollte schon klar sein, dass die Anzahl der Rätsel nicht zu hoch für eine kleine Gruppe oder zu niedrig für eine größere Gruppe ist. 

Art der Rätsel

Auch die Art der Rätsel ist interessant. Für manche Aufgaben benötigt man mindestens 4 Hände, also 2 Personen oder 6 Füße... was auch immer die genaue Handlung ist, die man ausführen muss. Diese Zahl kann schlichtweg nicht unterschritten werden. Bei vielen anderen Rätseln ist es nur hilfreich, wenn mehrere Köpfer über der Lösung brüten. Bei rien physischen Voraussetzungen kann man hingegen nicht diskutieren. 2 Personen können einfach nicht an 3 verschiedenen Orten im Raum gleichzeitig eine Aktion ausführen. 

Der Schwierigkeitsgrad

Wenn besonders komplizierte Rätsel eingebaut sind oder es sehr spezielle Rätsel sind, für die man besondere Fähigkeiten haben sollte, ist es sehr gut, wenn die Spielergruppe etwas größer ist. Dem Einen liegen Mathe-Rätsel eher, der Andere kann gut mit Sprache umgehen oder ist besonders gut in Geschicklichkeitsspielen. Selten vereint ein Spieler alle Fähigkeiten, weswegen die Chance bei einer größeren Gruppe einfach höher ist, dass die Fähigkeit im Team vertreten ist. Natürlich sollten die Rätsel niemals so aufgebaut sein, dass sie nur von "Spezialisten" gelöst werden können, aber jeder hat doch so seine Stärken und Schwächen.  Zu den verschiedenen Aufgaben in einem Team wird es auch noch einen Blogpost geben. 

Alles flexibel?

Natürlich gibt der Betreiber also eine Anzahl der möglichen Gruppengröße vor. Manchmal kann oder will man diese aber nicht erfüllen. Da fällt ein Freund aus, weil er krank ist und man möchte den Raum trotzdem gerne wie geplant spielen. Oder man ist eben nur zu zweit im Urlaub. Oder man hat in die andere Richtung einen Neuling dabei, der sich noch nicht viel zutraut, ist mit ihm zusammen dann aber ein Spieler zu viel.  

Erfahrungsgemäß macht es Sinn in solch einem Fall einfach mal beim Betreiber anzufragen. Ist die angegebene Gruppengröße mehr eine Empfehlung, macht er sicher gerne eine Ausnahme und lässt euch mit einem Spieler mehr oder weniger ebenfalls spielen. Ob der Spielspaß darunter leidet lässt sich manchmal vorab nur schwer sagen, das riskiert ihr dann auf eigene Kosten. 
Der Betreiber kann euch aber auch sagen, wenn ihr den Raum mit eurer gewünschten Gruppengröße einfach nicht spielen könnt. Falls der Raum zu klein ist für die große Gruppe oder aber eure Gruppe zu klein um eine bestimmte Aufgabe überhaupt lösen zu können, wird er euch dies sagen. 

Es lohnt sich aber auf jeden Fall immer einfach mal nachzufragen. 

Persönliche Erfahrung

Ich würde aus meinen bisherigen Erfahrungen sagen, dass die Empfehlung des Betreibers meist durchaus passend ist. 

Seid ihr Neulinge im Escape-Business, würde ich die Gruppe eher am oberen Limit aufstellen. Lieber löst man ein Rätsel entspannt gemeinsam und bezwingt den Raum mit etwas Restzeit als nicht entkommen zu können und am Ende enttäuscht zu sein. 

Für erfahrenere Spieler kann aber eine kleine Gruppe durchaus spannend sein. Als Zweierteam kann ein Raum vielleicht schon sehr herausfordernd werden, im Zweifelsfall gönnt man sich dann eben einen Hinweis mehr vom Spielleiter. So bleibt die Herausforderung groß, man fühlt sich gefordert und kann am Ende stolz auf die eigene Leistung sein. 

Ich habe bereits Räume gespielt, in denen eine große Gruppe zugelassen war. Mir wurde es dann zu wuselig, zu laut und zu unorganisiert. Zugegeben, es war ein Junggeselinnenabschied, die ersten hatten schon etwas getrunken und man spielte mehr aus Spaß an der Freude und weniger zielorientiert. In einem anderen Raum hingegen waren wir zu zweit gut ausgelastet. Ich weiß jedoch nicht, wie man hier eine Gruppe von mehr Spielern wirklich beschäftigen will. Gefühlt war der Raum ideal für 2 Spieler. 

Am Ende hilft es nur mit dem Betreiber vorab zu sprechen und sich (als Team) auszuprobieren. Ist man erst mal eingespielt und kann sich gegenseitig einschätzen, fallen auch schwerere Räume mit kleineren Gruppen leichter und man agiert als effektives Team. 

Mich würde interessieren, wie da bisher eure Erfahrungen sind. Startet ihr lieber mit einem Spieler mehr oder weniger?

Viele Grüße,
Stefanie

Kommentare

Beliebte Posts